UdL Digital Roundtable - Gespräche zur digitalen Integration - "Mobil durchs Netz - Migranten in der digitalen Welt"

Das Internet als grenzenloses Kommunikationsmedium ermöglicht es, weltweit soziale Beziehungen zu pflegen. Menschen mit Migrationshintergrund können mit Menschen in ihrem Herkunftsland in Kontakt bleiben. Aber auch im täglichen Leben von Migranten in ihrem neuen Heimatland kann die mobile Nutzung von online bereitgestellten Informationen und ortsbezogenen mobilen Diensten Orientierung und neue Kontakte bieten.
Wie das Internet von Menschen mit Migrationshintergrund genutzt wird und welche Potentiale es bietet - darüber diskutierte vom 4. - 29. Mai 2011 die Online-Community unter www.alle.de/diskussionen. 30 ausgewählte Expertinnen und Experten setzten die Diskussion beim 3. UdL Digital Roundtable Gespräch am 30. Mai 2011 fort.
Ergebnisse der Onlinediskussion
Statement 1: Mobiles Internet ist ein Schlüssel zur Digitalen Integration von Migrantinnen und Migranten.
- 62,5% Zustimmung
- 12,5% Ablehnung
- 25% Unentschlossen
Statement 2: Location based services unterstützen Migrantinnen und Migranten bei der Orientierung in ihrem Lebensumfeld.
- 62,5% Zustimmung
- 12,5% Ablehnung
- 25% Unentschlossen
Statement 3: Das Internet erweitert und verändert auch das reale Lebensumfeld von Migrantinnen und Migranten.
- 94,7% Zustimmung
- 5,3% Ablehnung
"Schön wäre es, die Chance ist da [für die Veränderung und Erweiterung des realen Lebensumfeldes von Migrantinnen und Migranten durch das Internet] - die geringere Beschimpfungshemmschwelle allerdings auch."
Statement 4: Mobile Internetznutzung ermöglicht Migrantinnen und Migranten den ständigen und unmittelbaren Austausch mit der Herkunftsgesellschaft.
- 87,5% Zustimmung
- keine Ablehnung
- 12,5% Unentschlossen
Statement 5: Im globalen Social Web spielen Begriffe wie Mehrheitsgesellschaft und Zuwanderer keine Rolle mehr.
- 44,4% Zustimmungg
- 50% Ablehnung
- 5,6% Unentschlossen
Kernaussagen aus dem UdL Digital Roundtable Gespräch am 30. Mai 2011:
Migrant oder Nichtmigrant: Im Internet weiß keiner, dass Du Migrant bist!
Im Bezug auf die Internetnutzung spielen heute andere soziodemographische Aspekte eine größere Rolle. Alter und Bildung haben einen stärkeren Einfluss auf das Internetnutzungsverhalten als die Herkunft.
Digitale Integration bewirkt gesellschaftliche Integration
Das Internet bildet heute soziales Leben und soziale Strukturen ab. Selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe am sozialen Netz trägt bei zu gesellschaftlicher Integration. Mobiles Internet ermöglicht die Nutzung in jeder Situation unabhängig vom jeweiligen Standort.
Migranten sind in zwei Kulturen zu Hause
Das Internet bedient den Bedarf an Informationen aus den Kulturen, denen sich Migranten zugehörig fühlen. Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz ermöglichen, die jeweils für die persönliche Lebensführung relevanten Inhalte herauszuziehen - Voraussetzung ist Medienkompetenz.
Zitate von Teilnehmenden am UdL Digital Roundtable Gespräch am 30. Mai 2011
Türkische Menschen in Deutschland interessieren sich nicht nur für die Türkei, auch für das was in Deutschland passiert. Sie wollen mehr wissen und sind bereit, sich der Gesellschaft zugehörig zu fühlen, nur die Wege sind oft schwierig, da kann mobiles Internet unterstützen. (Tamer Ergün Yikici, Radio Metropol FM)
Das Internet bietet genau diese Chance, jedem das zu geben, was er wissen will. (Burhan Gözüakça, BEYS marketing & media GmbH)
Das Kommunikationsbedürfnis ist da, die Ansprache muss für die jeweilige Zielgruppe angemessen erfolgen, das geht auch über die Sprache. (Martin Reinicke, E-Plus Gruppe)
Inhalte sind oft wichtiger als die Sprache im Internet (Tamer Ergün Yikici, Radio Metropol FM)
Jugendliche Migranten brauchen beide Kulturen, um ihre Identität zu finden - und das bietet das Internet. (Dr. Susanne Eggert, JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis)
Mehrsprachigkeit ist ein Muss - und das kann über die digitalen Medien erreicht werden. (Dr. Heidemarie Arnhold, Arbeitskreis Neue Erziehung e.V.)
Je mehr man den Kontakt zum Herkunftsland hat, umso sicherer fühlt man sich in Deutschland und umgekehrt. (Kim Hildebrandt, FU Berlin)
Die digitale Welt ist nicht getrennt von der realen Welt - eine Trennung ist nicht mehr legitim. (Dr. Susanne Eggert, JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis)
Statistische Daten aus den Erhebungen von Jürgen Mansel und Viktoria Spaiser, Universität Bielefeld
Bei niedrigerem Bildungsniveau (Türken/Araber 1,77 / Deutsche 2,23, Skala 1-3) liegt der Wert für die politische Nutzung des Internet bei der Gruppe der Türkei/ Arabische Länder stämmigen Jugendlichen höher (0,66, Skala 1-4) als bei den deutschen Jugendlichen (0,54). Gleichzeitig weist die Gruppe der aus der Türkei und aus arabischen Ländern stämmigen Jugendlichen von allen Migrantengruppen die höchsten Werte im Hinblick auf die empfundene Diskriminierung auf (1,98 negative Darstellung in den Medien, 2,18 Vorurteile verspürt, 2,31 politische Entscheidungen zum Nachteil der eigenen Gruppe, Skala 0 - 3). Ein Zusammenhang zwischen empfundener Diskriminierung und der Nutzung des Internet für politische Partizipation kann angenommen werden. (nach Mansel/Spaiser, Befragung von Jugendlichen, Institut für interdisziplinäre Konflikt-/Gewaltforschung - Universität Bielefeld, Dez. 2009 - 2010, unveröffentlicht).
Die UdL Digital Roundtable - Gespräche zur Digitalen Integration
Die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale Chancen veranstalten gemeinsam in den E-Plus Unternehmensräumen Unter den Linden 10 regelmäßig Expertengespräche zu Fragen der Digitalen Integration. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, einen runden Tisch für Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu etablieren, an dem neue Strategien und Formen der Zusammenarbeit entwickelt werden, die die Digitale Integration unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen nachhaltig fördern.
Für weitere Auskünfte zur Veranstaltungsreihe besuchen Sie die Website http://www.alle.de/diskussionen/udl/ oder kontaktieren Sie uns:
Jutta Croll
030-43727730
jcroll@digitale-chancen.de
Stiftung Digitale Chancen
Fasanenstraße 3
10623 Berlin
Martin Reinicke
0211-448-5350
martin.reinicke@eplus-gruppe.de
E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG
E-Plus Straße 1
D-40472 Düsseldorf
Mehr erfahren Sie unter: http://www.alle.de/diskussionen/udl/
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